Die um 1490 gefertigte Skulptur der Heiligen Elisabeth zeigt die junge Landgräfin in einer besonders in Hessen verbreiteten Darstellungsweise. In das Gewand einer Hospitalschwester gehüllt, trägt sie ein Modell der Marburger Elisabethkirche auf ihren Händen. Sowohl ihre Kleidung als auch der Kronreif auf ihrem Haupt sind Hinweise auf Herkunft und Wirken der Heiligen.
Die letzte Station ihres kurzen Lebens war für Elisabeth die Stadt Marburg. Ihre Entscheidung, das fürstliche Leben hinter sich zu lassen und sich fortan der Kranken- und Armenfürsorge zu widmen, machte sie zum Vorbild vieler Christen. Für ihre caritativen Taten wurde sie 1235, nur vier Jahre nach ihrem Tod im November 1231, heiliggesprochen. Die Geschichte des Lebenswandels der jungen Heiligen und ihrer christlichen Selbstaufopferung verbreitete sich über die regionalen Grenzen hinaus und machten Marburg zu einer Pilgerstätte der Elisabethverehrung. Auf dem Gelände des von ihr gegründeten Hospitals wurde ab 1235 die Elisabethkirche errichtet. Der rein in gotischem Stil gestaltete Sakralbau wurde 1283 geweiht. Der ursprüngliche Aufstellungsort der Figur ist unbekannt. Die Elisabethverehrung ist in vielen Regionen Deutschlands, Europas und später der ganzen Welt bezeugt. (DB)
copyright: © Bildarchiv Foto Marburg /Horst Fenchel