1903 erhielt zunächst der Rektor, später auch die Professoren aller Fakultäten, das Recht von Kaiser Wilhelm II. erteilt, festliche Amtstracht zu feierlichen Anlässen zu tragen. 1927 bot sich hierfür eine besondere Gelegenheit: Mit einem mehrtägigen Festakt wurde unter großer öffentlicher Anteilnahme das 400-jährige Bestehen der Philipps-Universität in Marburg gefeiert.
Im Rahmen des Festes wurden der sogenannte Jubiläumsbau an der Biegenstraße (das heutige Kunstgebäude), die Hals-Nasen-Ohren-Klinik und die Kinderklinik in der Deutschhausstraße eingeweiht. Während die Professoren in den Farben der jeweiligen Fakultäten gekleidet durch die Straßen zogen, beteiligte sich auch die Marburger Studierendenschaft, die damals zu großen Teilen von schlagenden Verbindungen getragen wurde, aktiv an den Feierlichkeiten. Der damalige Rektor der Universität Wilhelm Busch, für den dieser reich bestickte Talar aus roter Seide und Goldfaden eigens zum Festakt angefertigt wurde, positionierte sich zuvor durch Zuspruch des nationalistischen Studentenkorps Marburg politisch rechts. Seit 1968 wird der Talar – auch als Reaktion auf die damaligen Studentenproteste und deren Kritik an alt-eingefahrenen Lehrmethoden – nicht mehr getragen. (KG)
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