1527 gründete Landgraf Philipp von Hessen in Marburg die erste noch existierende protestantische Universität der Welt. Die zunächst nur beschauliche Institution wuchs über die Jahrhunderte und beeinflusste die Stadtgeschichte maßgeblich. Das große Siegel diente als Hoheitszeichen der Universität und wurde zwischen 1531 und 1650 genutzt.
Mit Hut und im Profil zeigt sich der Landgraf Philipp in eleganter Pose und Kleidung. Das war ungewöhnlich für diese Zeit, – wurde doch üblicherweise in Universitätssiegeln eine heilige Person dargestellt. Warum das Siegel erst 1531 und damit vier Jahre nach der Universitätsgründung geschaffen wurde, ist bis heute unklar. Vermutlich lag es an der fehlenden Zustimmung des Kaisers, in dessen Folge erst später das offizielle Zeichen eingeführt werden durfte. Möglich ist auch, dass erst zur Beurkundung der ersten Absolventen das Siegel notwendig wurde. Turbulente Zeiten im 17. Jahrhundert führten zur Schließung und Wiedereröffnung der Universität. Im Anschluss zeigte das amtliche Siegel den damals regierenden Landgrafen Wilhelm VI. Anlässlich des 400. Gründungsjubiläums kehrte Philipp zurück. Noch heute ist eine aktualisierte Version des Siegelbilds auf Briefköpfen, Flyern und im Logo der Philipps-Universität zu sehen. (SI)
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