Beide Pistolen entstanden um 1740 bei Suhl in Thüringen, wo auch heute noch mehrere Waffenmanufakturen ansässig sind. Wie ihre Vorläufer mit Luntenschloss, sind auch Steinschlosspistolen noch Vorderladerwaffen und müssen von der Laufmündung her mit Schießpulver und Kugel beladen werden. Das Steinschloss verbreitete sich seit dem frühen 17. Jahrhundert, denn der hier verwendete Feuerstein konnte – im Gegensatz zu einer glühenden Zündlunte – auch bei schlechtem Wetter und mit wenig Vorbereitung das Schießpulver im Lauf entzünden.
Trotz der mehrfachen Erweiterung des Landgrafenschlosses um Verteidigungsanlagen und den Umbauten zur Garnisonsfestung, die seit dem Dreißigjährigen Krieg vorgenommen wurden, wechselte Marburg während des Siebenjährigen Krieges gleich sechsmal den Besitzer. Obwohl die Stadt schon seit dem 17. Jahrhundert nicht mehr als Residenz diente, sicherte die Kontrolle über das Schloss den französischen und englisch-hannoverschen Besatzern gleichzeitig die Kontrolle über die Stadt, das Umland und die Fernstraße zwischen Mainz, Westfalen und Hannover. (LP)
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