Krieg & Konkurrenz

Kanonenkugel

17. Jh. | Basalt

Ein gewichtiger Fund

Die Kanonenkugel wurde in der Oberstadt im Kellergewölbe eines Hauses in der Gasse »Am Rübenstein« gefunden. Aus Stein gefertigt, wurde sie vermutlich im Dreißigjährigen Krieg verschossen, da danach zunehmend gegossene Eisenkugeln Verwendung fanden. Neben den noch bekannten Kugeln wurden in diesen und späteren Kriegen auch Kartätschen verschossen: Papier- und Stoffbehälter mit Schrotladungenn aus Eisenkugeln, Nägeln oder Metallschrott.

Schon der Beginn des 17. Jahrhunderts war nach dem Tod Ludwigs IV. durch massive Konflikte zwischen dem calvinistischen Landgrafen von Hessen-Kassel und dem lutherischen Landgrafen von Hessen-Darmstadt geprägt. Ihren Höhepunkt fand die anhaltende Eskalation konfessioneller und politischer Konflikte zwischen den mitteleuropäischen Territorien im Dreißigjährigen Krieg. Marburg blieb von den Schrecken dieses Krieges nicht verschont, denn um die Stadt kämpften noch immer Kassel, an der Seite Schwedens, und Darmstadt als Verbündete des Kaisers. Infolge der mehrjährigen Belagerungen sank Marburgs Bedeutung zunehmend – es spielte hauptsächlich als Verwaltungssitz und militärischer Stützpunkt noch eine Rolle. (LP)

copyright: © Bildarchiv Foto Marburg /Horst Fenchel